Wer bereits Erfahrungen mit einem interaktiven Display im Klassenzimmer gemacht hat, weiß um die vielen Vorteile der modernen Präsentationstechnik. Neben der einfachen Nutzung digitaler Medien und interaktiver Möglichkeiten lassen sich beispielsweise auch ganz leicht außerschulische Angebote ohne Reiseaufwand in den Unterricht integrieren. Welche technische Ausstattung Sie dazu benötigen und was es zu beachten gilt.
Außerschulische Lernorte und digitale Besuche in der Klasse
Der Erfahrungsaustausch mit externen Expert*innen kann für den Unterricht eine großartige Bereicherung sein. Wie wird man Architekt*in, Dino-Forscher*in, Rapper*in oder Schriftsteller*in? Welche Erfahrungen haben von Ausgrenzung betroffene Personen gemacht? Wie erleben Kinder in anderen Ländern ihren (Schul-)Alltag? Was muss ich beachten, bevor ich einen Handyvertrag abschließe und wie benutze ich eine bestimmte Software, um beispielsweise ein Video zu schneiden? Solche und unzählige weitere Fragen lassen sich in einer Fragstunde oder einem Workshop beantworten. Neben der Wissensvermittlung dabei im Fokus: Die Begegnung mit einer realen, glaubwürdigen Person, die auf die aktuellen Fragen der Schülerinnen und Schüler live eingehen kann.
Häufig scheitern solche Begegnungen außerhalb des Schulalltags allerdings an Reisekosten für die Schüler*innen und/oder Referent*innen oder auch am Zeitaufwand für einen Ausflug. Neben virtuellen Besuchen außerschulischer Lernorte wie Museen oder Gedenkstätten, organisieren zahlreiche Anbieter deshalb auch Webinare und virtuelle Expertenbesuche, das heißt Referenten und Referentinnen besuchen die Schule per Videokonferenz und gestalten eine Unterrichtsstunde oder einen digitalen Workshop. Von der Astronautenanwärterin über Journalisten bis hin zu Zeitzeugen: Viele Berufsgruppen und Themengebiete lassen sich mit entsprechender Ausstattung auch digital erkunden und in den Unterricht einbinden. Neben speziellen außerschulischen Bildungspartnern und Agenturen, vermitteln beispielsweise Stiftungen und Einrichtungen wie die Verbraucherzentralen Referent*innen an Schulen.
Impulse, Motivation, Wissen aus erster Hand: Beispiele
Technik und Co: Spezialwissen vermitteln
Sie haben sollen eine AG leiten, in der die Schüler*innen mit dem neuen 3D-Drucker arbeiten können, oder ein Maker-Space einrichten? Warum nicht einen Experten oder eine Expertin einladen und mit den Jugendlichen gemeinsam Neues erlernen? Über eine Live-Zuschaltung per Videokonferenz und eine Kamera kann der Gast nicht nur wie in einem Tutorial vormachen, wie’s geht, sondern auch direkte Tipps und Anweisungen für die Arbeit am Gerät geben und individuelle Fragen beantworten.
Kultur und Sprache live
Geht es im vorangehenden Abschnitt eher um die Wissensvermittlung, stellt eine Videokonferenz mit einer Partnerschule, Gastfamilien oder auch einem Austauschschüler aus der eigenen Klasse, der von seiner Gastschule im Ausland berichtet, kulturelles Lernen durch das Teilen von Erfahrungen und Erlebnissen in den Fokus. Über den virtuellen Besuch hinaus lassen sich so entstandene Kontakte über E-Mail oder Chat-Kontakt fortführen. So funktioniert das Sprachenlernen ganz praktisch und lebensnah.
Über das ViewBoard ganz einfach die Austauschklasse zu den Schülern holen.
Neugier wecken und diskutieren
Auf gleiche Art und Weise können Lehrkräfte ohne viel Aufwand Fragerunden mit für das Fach interessanten Persönlichkeiten organisieren. Ob (Lokal-)Politiker*innen, Musiker*innen des städtischen Orchesters, Sportler*innen, Kunstschaffenden, Medienpädagog*innen, Menschen, die sich im Natur- oder Klimaschutz engagieren oder für mehr Demokratie einsetzen bis hin zur Youtuber*in: Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Bestehen noch keine Kontakte über die Schule, lässt sich bereits die Kontaktaufnahme in den Unterricht einbauen: So könnten Schüler*innen zunächst einmal geeignete Kandidat*innen für einen virtuellen Expertenbesuch recherchieren und diese dann per E-Mail anschreiben. Im Vorfeld sollte die Lehrkraft sowohl mit den Schüler*innen als auch dem Gast den thematischen Rahmen besprechen und Regeln für die Gesprächsrunde aufstellen. Es bietet sich an, die Klasse vorab schon einmal Fragen formulieren und sammeln zu lassen, so dass das Gespräch gut in Gang kommen kann und nicht zu einem reinen Vortrag wird.
Berufsbildung mal anders
„Was willst du einmal werden?“, ist für viele Kinder und Jugendliche eine schwierige Frage, erscheinen die Möglichkeiten doch nahezu endlos. Hinzu kommt, dass viele Berufe gar nicht bekannt sind oder recht abstrakt erscheinen. Gerade in den MINT-Fächern kann der Besuch eines/einer Praktiker*in Anregungen geben und zugleich den Unterricht durch praktischen Input bereichern. Für das Fach Physik könnte beispielsweise ein*e Hörakustiker*in eingeladen werden, ein*e Biotechnolog*in oder ein*e Umweltschutztechniker*in in Biologie und so weiter. Aber auch in jedem anderen Fach lassen sich Berufspraktiker*innen finden, die sich in den Unterricht dazuschalten und das Fach einmal aus einer anderen Perspektive beleuchten oder auch kleine Workshops durchführen. Von der Autorin über den Mediengestalter bis hin zur Zoologin.
Berufsberatung mal anders: Die Ärztin erzählt, worauf es in ihrem Job ankommt.
Buchen und loslegen: Beispiele für Angebote von Organisationen
Spätestens seit der verstärkten Nutzung digitaler Tools während der Pandemie bieten zahlreiche außerschulische Lernorte und Organisationen ihre Referent*innenbesuche und Workshops auch online und live an. Hier einige Beispiele:
Christoffel-Blindenmission: Die klassische Schulaktionswoche der Christoffel-Blindenmission (CBM), in der die Botschafter*innen der Mission Schulen besuchen und dort kleine Workshops zum Thema Blindheit durchführen, gibt es jetzt auch virtuell. Wie das über eine Teams-Konferenz funktionieren kann, wie sie dabei Analoges und Digitales kombiniert und wie die Kinder reagieren, erklärt die blinde Journalistin und Ehrenamtlerin der CBM Nina Odenius in ihrem Beitrag im Magazin für Lehrkräfte News4teachers.de.
Zooschulen: Einige Zooschulen wie beispielsweise die Zooschule Nürnberg haben ihr digitales Angebot verstetigt. Ein Zoopädagoge oder eine Zoopädagogin bringt den Tiergarten per Teams-Konferenz kostenfrei in die Schule. Vorab können Lehrkräfte zwischen neun Themen wählen (zum Beispiel „Vielfalt der Insekten“, „Klassen der Wirbeltiere“, „Reptilien“) oder auch eigene Vorschläge einbringen. Er oder sie führt dann live durch die Präsentation mit Bildern, Filmsequenzen, Präparaten und lebenden Tieren und beantwortet die Fragen der Schüler*innen.
Eintauchen in die faszinierende Welt des Tierreiches und hautnah dabei sein. Ohne das Klassenzimmer verlassen zu müssen.
Digitale Drehtür: Die Bildungsinitiative „Digitale Drehtür“ ist 2020 im Zuge der ersten pandemiebedingten Schulschließungen entstanden und inzwischen zu einem länderübergreifenden Programm gewachsen, an dem sich Landesinstitute, Hochschulen und weitere Bildungsakteur*innen beteiligen. Der digitale Campus bietet eine Vielzahl von interaktiven und von Experten geleiteten Online-Kursen, die besonderes interessierte oder talentierte Schüler*innen zusätzlich, teilweise auch parallel, zum regulären Unterricht nutzen können. Inzwischen stehen auch Kurse aus Ukrainisch zur Verfügung. Ziel der Initiative: Begabungen entdecken, fördern und entfalten durch interessengeleitetes, individualisiertes Lernen. Für Schulen und Lehrkräfte eine Möglichkeit, mit digitaler Unterstützung mit Heterogenität umzugehen. So kann das Angebot beispielsweise in den Unterricht integriert werden, um einzelnen Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, ergänzendes Wissen aufzunehmen.
Erasmus plus: Die eTwinning-Plattform des europäischen Programms zur Bildungsförderung hilft Schulen beispielsweise dabei, Partnerschulen für einen Schüleraustausch zu finden. Zum einen können sich Lehrkräfte und Erzieher*innen über die Plattform international austauschen, weiterbilden und vernetzen. Zum anderen können sie die Plattform nutzen, um ein eigenes virtuelles Klassenzimmer einzurichten, in dem die Schülerinnen und Schüler die Schule und sich selbst vorstellen und Aufgaben in internationalen Teams bearbeiten. Gemeinsames Englischlernen mit einer Partnerklasse in Portugal oder ein Matheprojekt mit Schüler*innen aus Finnland bis hin zur Arbeit an einem gemeinsamen Stop-Motion-Film: Internationale Projekte lassen sich auf diese Weise kontinuierlich und über die Distanz hinweg realisieren. Ab September 2022 werden die eTwinning-Plattform und das School Education Gateway zu einer neuen Plattform, der European School Education Platform, vereint.
Welche digitale Technik ist am besten geeignet?
Was brauchen Lehrkräfte, um externe Experten digital in die Schule zu holen? Muss der Klassenraum besonders ausgestattet sein? Und welche digitalen Tools sollten Sie verwenden? Diese Fragen sind relativ einfach zu beantworten, denn eigentlich reicht eine digitale Grundausstattung völlig aus.
Dazu gehört:
Ein stabiler Internetanschluss. Zwar selbstverständlich, leider aber noch nicht an allen Schulen in jedem Klassenraum gegeben. Gibt es im eigenen Klassenraum keine gute Verbindung, können Sie vielleicht auf einen anderen Raum ausweichen. Ist die Bandbreite des Anschlusses sehr niedrig, informieren Sie vorab Kollegen und Kollegen, so dass diese nicht gerade während der Veranstaltung Youtube-Videos im Unterricht und damit Bandbreite nutzen.
Ein Viewboard. Alternativ zur digitalen Tafel von ViewSonic funktionieren natürlich auch andere Präsentations-Lösungen wie zum Beispiel die Kombination aus PC und Beamer. Der Vorteil des ViewBoards: Es ist mit allen Endgeräten unabhängig vom Betriebssystem kompatibel und bereits komplett mit allem ausgerüstet, was man als Lehrkraft für den digitalen Unterricht benötigt.
Eine Konferenzsoftware. Ein sinnvolles, da stabiles Videokonferenz-Tool ist Microsoft Teams. Die Anwendung ist auf den ViewBoards bereits vorinstalliert und lässt sich problemlos über das Board starten. Auch jede andere browserbasierte Anwendung lässt sich natürlich über das Display nutzen.
Optional: ein Raummikrofon. Je nach Teilnehmer-Anzahl im Raum bietet sich ein Raummikrofon (oder eine Mikrofonspinne auf dem Tisch) an. Damit ist auch definitiv eine gute Verständlichkeit gesichert, wenn Schüler*innen den Referent*innen beispielsweise Fragen stellen möchten. Es erübrigt sich damit in der Regel auch, dass jeder einzelne Teilnehmer ein eigenes Endgerät benötigt. Alternativ kann natürlich auch jeder/jede über ein Endgerät (welches auf Grund der Sound-Rückkopplung auf Stumm geschaltet sein sollte) am Chat teilnehmen. Das Einschalten der Kamera ist (abhängig vom Thema der Veranstaltung) nicht zwingend notwendig.
Einverständniserklärung: In jedem Fall muss aber, wie beim Online-Distanzunterricht, eine Einverständniserklärung der Eltern eingeholt werden, wenn der Vortrag/Workshop interaktiv durchgeführt werden soll.
Optional: ein Whiteboard-Tool. Wenn die externe Person einen interaktiven Workshop durchführen möchte, eignet sich das myViewboard Whiteboard hervorragend. Die Software bietet dieselben Funktionen wie das Microsoft Whiteboard und sogar noch mehr.
Der Gast kann zusätzlich jederzeit eigene Dateien in das Whiteboard einfügen (Word-Dokumente, PDF-Dateien, JPG/PNG-Bilder etc). Dies lässt sich im einfachsten Fall mittels USB-Stick erledigen. Wenn die Nutzer*in in der myViewBoard-Software angemeldet ist, lassen sich Dokumente auch drahtlos und ortsunabhängig hinzufügen. Über den sogenannten Participation Modus können Teilnehmer*innen der Sitzung ihren externen Bildschirm direkt in das Whiteboard teilen, sofern sie die Windows-Oberfläche nutzen und in myViewBoard angemeldet sind. Das heißt Arbeitsergebnisse lassen sich so für alle sichtbar präsentieren.